Wie geht es weiter bei de Beukelaer und der angedachten Schließung der Produktion der „Prinzen Rolle“?

 

Für die betroffenen Mitarbeiter bleibt die Situation natürlich belastend, so lange nicht feststeht, was genau passiert. Es schien nach den ersten Meldungen Ende 2018 so, dass die Entscheidung über die Schließung bei der Unternehmensleitung bereits getroffen sei. Dann kam neue Bewegung in die Sache. Viele haben sich für einen Verbleib der „Prinzen Rolle“ in Kempen eingesetzt. Es erscheint aktuell so, dass die „Prinzen Rolle“ wohl nun doch nicht in Kempen bleibt.

Was kann der einzelne Mitarbeiter grundsätzlich tun, wenn wesentliche Betriebsteile an einen neuen Standort verlagert werden. Hier einige Tipps:

Zunächst heißt es trotz Unmut die Ruhe zu bewahren. Trotz der schwierigen Situation läuft der Arbeitsvertrag ja noch weiter und man hat wechselseitig hieraus seine Rechte und Pflichten zu erbringen.

Es ist ratsam, nun immer zweigleisig denken. Sein Arbeitsverhältnis bei de Beukelaer soll und braucht man nicht kampflos aufgeben. Gleichzeitig ist es angebracht, die Augen auf dem Arbeitsmarkt aufzumachen. Hierzu gehört es, eine perfekte Bewerbung parat zu haben. Hierzu ist beim Arbeitgeber ein sogenanntes qualifiziertes Zwischenzeugnis anzufordern. Dieses Zwischenzeugnis sollte man gegebenenfalls fachkundig überprüfen lassen.

Nächster Tipp: Nichts einfach ungeprüft unterschreiben und sich niemals in Gesprächen unter Druck setzen lassen. Man sollte und braucht nichts über den eigenen Kopf zu verhandeln. Die verständliche emotionale Beteiligung kann auch negativ sein. Verhandlungen über den Bestand des Arbeitsverhältnisses sollten immer nur mit kühlem Kopf geführt werden.

Es ist abzuwarten, was der Arbeitgeber macht. Man braucht also nicht als Mitarbeiter mit Ausnahme der Anforderung des Zwischenzeugnisses im Vorfeld auf den Arbeitgeber zugehen. Sollte sich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine neue Chance schnell auftun, muss man in jedem Einzelfall genau prüfen, wie man dann mit seinem alten Arbeitgeber verhandelt. Arbeitsrecht hat viel mit Taktieren zu tun.

Fazit: Auch in schwierigen Situationen, wo es um den Bestand des Arbeitsverhältnisses geht, sind undurchdachte Aktionen nicht ratsam. Vorsichtig aus der Defensive agieren ist meist der bessere Weg. Sinnvoll ist zudem immer, sich rechtzeitig beim Profi Hilfe zu holen.

Frank Winkler
Fachanwalt für Arbeitsrecht